Wie meine Kunst entsteht
geen categorieWenn ich schöpferisch tätig bin, probiere ich mich im physischen, emotionalen, zerebralen und/oder spirituellen Sinne auszudrücken. Je nach der Art meines Bedürfnisses lasse ich diese vier Lebensgebiete auf ihre eigene Art zu Wort (‚zu Bild‘) kommen.
Tanze ich, dann wird das Physische und das Emotionale im Vordergrund stehen, radiere ich das Emotionale und das Spirituelle, schreibe ich das Zerebrale und Emotionale, aber immer sind alle vier Lebensgebiete beteiligt beim Schaffen eines Kunstwerkes (und im idealen Sinn auch bei jeder Handlung in unserem Leben!) Die Suche nach Perfektion, die in meiner Kunst anstrebe, ist die Suche nach einer so perfekt wie möglichen Mixtur dieser Lebensgebiete in meiner künstlerischen Übersetzung meiner Innenwelt in die Aussenwelt.
Es ist natürlich ein Teil meiner eigenen Komplexitätsreduzierungsmechanismen, dass ich diese vier Lebensgebiete unterscheide: Physisch, Emotional, Zerebral und Spirituell. Diese Aufteilung hilft mir, die Welt zu deuten und mein Handeln zu begründen. Und wenn dies nach Management- oder Selbsthilfebuch klingt, macht mir das nicht viel aus. Es funktioniert und darum geht es; es hilft mir, meine Welt zu erklären.
Jede Erfahrung im Leben und jede Handlung hat also vier Aspekte:
- einen Physischen Aspekt: Alles, was mit der physischen Materialisation der Welt zu tun hat, von meiner eigenen Physis bis zur totalen Physis meiner Umwelt
- einen Emotionalen Aspekt: Meine eigenen Emotionen, aber auch alle Emotionen um mich herum, von Menschen und Tieren, morphologische Felder e.a.
- einen Zerebralen Aspekt: Mein Denken und auch der intellektuelle Corpus meiner Zeit und meiner Umgebung.
- Und einen Spirituellen Aspekt: Als Verbindung der drei vorhergehenden Gebiete und der Synergie davon. Das „Mehr“ das in uns allen verborgen ist.
Diese Lebensgebiete können nicht ohne die anderen bestehen und bewegen sich dauernd durch einander. Jedes Geschehnis hat Aspekte von allen vier Lebensgebieten, in unterschiedlichen Massen – aber es ist manchmal nützlich, wenn man etwas genauer analysieren will, diese Gebiete voneinander zu unterscheiden. (Was logischerweise im zerebralen Gebiet geschieht!)
Dieses Modell hilft mir, die Welt zu begreifen und zu deuten, ist aber nichts mehr als ein Hilfsmittel, sicher keine Erklärung in sich selbst.
Meine Kunst kann ich folgendermassen aus diesem Modell beschreiben: Das Objekt, das Material, der Text, die Tastatur beeinflussen meine Arbeit und mein Schaffen, und manchmal ist der physische Aspekt tonangebend (z.B. beim Radieren oder beim Brechen meiner Scherben). Das Emotionale spielt überall hinein, und ich will es auch überall hinein spielen lassen. Ich muss spüren, was ich schreibe, fühlen, was ich schreibe, dann schreibe ich richtig. Aber immer mit einem wachen Intellekt und gutem Nachdenken – dem Zerebralen.
Keines dieser Lebensgebiete ist wichtiger als das andere, nur der Grad ihrer Involvierung verändert sich dauernd.
Und verbunden und überhöht wird das Ganze dann im Spirituellen. Dieses ist allgegenwärtig und doch schwierig zu fassen. Es ist die Quintessenz des Seins und gleichzeitig das vollkommene Bauchgefühl des Individuums. Das Spirituelle kann viele Formen annehmen, oft ziemlich nebulöse, verschwommene oder gar sektiererische, aber dennoch ist das Spirituelle die Lebensessenz an sich, die Synergie, die es wert macht, sich immer weiter zu entwickeln.